Über Läuserutschen und Fischbeinstäbchen – Mode- und Schlossgeschichten aus Detmold

Die KulturScouts der Gesamtschule Rosenhöhe am 20. Juni 2013 im Lippischen Landesmuseum und im Schloss des Fürsten zur Lippe … bei 33 Grad!

 

Wusstest du schon, dass…

in der Renaissance die Hygiene unhygienisch war, weil sich die Menschen nicht oft gewaschen haben. Man dachte, dass sich die Poren dadurch öffnen und die „Körpersäfte“ durcheinander geraten. Die Reichen puderten sich einfach ein.

die Unterhosen in der Renaissance so lang wie kurze Kniehosen waren und hinten ein Loch hatten. Sie waren sehr praktisch und bequem.

…in der Renaissance Mädchen und Jungen ein Kleid getragen haben bis sie „stubenrein“ waren. Deshalb weiß man bei Renaissancegemälden nicht so richtig, ob ein Junge oder ein Mädchen dargestellt ist, sie sahen gleich aus.

…eine „Läuserutsche“ ein Röhrchen mit Duftstoffen an einem Band oder einer Kette war, das man in der Perücke oder um den Hals im Dekolleté trug. Die Läuse sollten angelockt werden und in das Röhrchen rutschen.

…durch das Tragen eines Korsetts die Organe nach unten rutschen und sich die Muskeln abbauen. Napoleon soll das Korsett angeblich nicht gut gefunden haben, da er Angst hatte, dass die Frauen keine gesunden Kinder bekommen und er keine Soldaten mehr hatte.

Fischbeinstäbchen Knorpel aus den Kiemenbögen der Wale sind und diese für die Gerüste von Reifröcken oder Korsetts verwendet wurden. Da Fischbeinstäbchen teuer waren, haben meisten nur reiche Leute Reifröcke und Korsetts getragen.

… man in der Renaissance nicht seinen linken und rechten Schuh vertauschen konnte, weil beide Schuhe genau gleich waren.

…ein „Popo aus Paris“ ein Kissen zum Umbinden war, dass die Frauen im Rokoko unter ihrem Kleid trugen um einen schöneren und größeren Hintern zu haben.

 

Und so fanden wir unseren Tag in Detmold

…20. Juni 2013, 33 Grad und die Frisur sitzt noch, als wir in Detmold am Bahnhof ankommen. Aber dann zieht sich der Himmel zu und lässt einen heftigen Regen- und Hagelschauer fallen. Wir retten uns mit einem Sprint ins Lippische Landesmuseum.Wir hatten am Anfang das riesige Museum ganz für uns alleine, da es an sich noch geschlossen war. In den nächsten 90 Min. hörten wir interessante Geschichten zur „Mode von der Renaissance bis ins 20 Jahrhundert“. Die Erklärungen von Frau Gutt waren sehr gut zu verstehen, da wir auch schon während des Rundgangs einzelne Kleidungsstücke ausprobieren und anziehen konnten. Im Anschluss gab es noch eine richtige Modesession mit vielen verschiedenen Gewändern – ein Riesenspaß! Abschließend konnten wir uns noch selbst auf Entdeckungsreise durch das Museum machen.

Danach gings weiter zum nahegelegenen Residenzschloss des Fürsten zur Lippe. Auch das Schloss fanden wir sehr interessant, aber im Vergleich zum Bild im Internet sieht es von außen kleiner aus. In der einen Hälfte des Schlosses wohnt auch heute noch die Prinzenfamilie. Wir zogen uns große Hauspantoffeln aus Filz an und „schlurften“ durch die Räume im ersten Stock in der anderen Hälfte. Eine ältere Dame führte uns durch die großen Räume und in ihren Erzählungen gab es auch Wiederholungen oder Ähnlichkeiten zur Modegeschichte – das waren also die passenden Räume zu den Kleidern. Besonders beeindruckend fanden wir den Roten Saal mit Tapeten aus Seidenstoff und den tollen Deckenmalereien mit Motiven, die an die Antike erinnern. Der Ahnensaal mit den vielen alten Portraits der Vorfahren war auch prima. Nicht ganz unanstrengend war, dass wir uns im Schloss nirgendwo hinsetzen oder anlehnen konnten, weil die alten Möbel sehr empfindlich und der Holzfussboden sehr kostspielig ist.
Nach einem Erinnerungsfoto vor dem Schloss – drinnen durften wir nicht fotografieren – erfrischten wir uns mit einem Eis beim Stadtbummel durch die mittelalterliche Innenstadt – auch wenn wir uns lieber ins Schloss gesetzt hätten.

Der Tag war insgesamt super, das können wir jeder Zeit wieder machen.

Die 8D der GE Rosenhöhe mit Fr. Sandhaus und Hr. Johanning