Gesamtschule Rosenhöhe: Kosten verdoppelt

Geschätzte Investition fürs Bauprojekt steigt auf rund 28 Millionen

Von Peter Bollig

Bielefeld(WB). Kostspielige Container, steigende Baukosten und die Entwicklung eines besonderen pädagogischen Raumkonzepts machen den geplanten Umbau der Gesamtschule Rosenhöhe zu einer immer teureren Angelegenheit. Seit 2016 haben sich die geplanten Kosten mehr als verdoppelt – und sie könnten weiter steigen.

Der Altbau an der Rosenhöhe soll saniert und umgebaut werden. Dazu kommt ein Neubau für die Oberstufe. Foto: Mike-Dennis Müller

Die Gesamtschule braucht Platz für die Oberstufe, muss die Gebäude fit machen für inklusiven Unterricht, benötigt einen Ersatzbau für ihre Sporthalle und eine energetische Sanierung ihres Altbaus. Das alles kostet Geld. Die Kostenschätzung des städtischen Immobilienservicebetriebs (ISB) allerdings ist seit Beginn der Planung in die Höhe geschnellt. Lagen sie Ende 2016 noch bei rund 14 Millionen Euro, nähern sich die Kosten für das Gesamtprojekt jetzt der 30-Millionen-Marke.

Ein Teil des Projektes ist die energetische Sanierung und der Umbau des Altbaus für die Sekundarstufe I. Ende 2016 mit 6,5 Millionen Euro veranschlagt, gehen die Planer im ISB derzeit von 9,5 Millionen Euro für diesen Bereich aus. Rasanter ist der Zuwachs beim geplanten Neubau für die Sekundarstufe II einschließlich Neubau der Sporthalle. In einer Informationsvorlage der Verwaltung für den Schul- und Sportausschuss war im November 2017 noch von »bis zu fünf Millionen Euro« die Rede. Diese Position hat sich verdreifacht: Laut Reinhold Peter, Technischer ISB-Leiter, liegt die Schätzung jetzt bei 15 Millionen. Alleine Um- und Neubau an der Rosenhöhe kosten somit rund 25 Millionen Euro.

Reinhold Peter sieht zwei Gründe für diese Entwicklung: die Verzögerung der Baumaßnahme, die eigentlich längst hätte anlaufen sollen, bei allgemein steigenden Baukosten sowie den Planungsprozess an der Schule. Mit Mitteln einer Stiftung entwickeln Lehrer, Schüler und Fachleute pädagogische Raumkonzepte. So sollen Cluster die klassischen Räume ersetzen: Raumeinheiten, die multifunktional genutzt werden, die Lernen im Klassenverband ebenso ermöglichen wie das Lernen in Gruppen. Geplant ist eine Seil-Netz-Konstruktion, die die Etagen in einem Innenhof des Altbaus verbindet. Auch dieser Bereich scheint sich im laufenden Prozess zu verteuern.

Hinzu kommen weitere Kosten im Zusammenhang mit der Bauphase. Zwei Jahre lang sollte die Sekundarstufe I in ein provisorisches Gebäude aus Raumcontainern ausgelagert werden. Die Kosten dafür wurden zunächst auf 2,3 Millionen Euro geschätzt, sollten nach einer Ausschreibung dann aber rund acht Millionen kosten. Wie berichtet, zog die Stadt die Reißleine. Aber auch die Alternativplanung gibt es nicht zum Nulltarif. Die Sekundarstufe I soll nun vorübergehend in das Gebäude der früheren Marktschule ausgelagert werden. Weil der Platz nicht reicht, sollen auch dort Container aufgestellt werden. Deren Kosten: knapp drei Millionen Euro. Weil nach dem Scheitern der Ausschreibung neu geplant werden muss, verzögert sich der Bau. Der ISB befürchtet, dass damit die Kosten weiter steigen.

Spielraum für eine Senkung des Finanzbedarfs sieht Reinhold Peter nicht. Die Schule könnte bei ihrem Raumkonzept abspecken. Allerdings wolle man der Gesamtschule bei ihren Wünschen auch entgegenkommen, weil sich die Planungen weiter verschieben.

Dem scheint sich auch die Politik nicht verschließen zu wollen. Carsten Krumhöfner (CDU), Mitglied der Bezirksvertretung Brackwede und des ISB-Betriebsausschusses, ist einerseits froh, dass die Verwaltung von sich aus die Acht-Millionen-Lösung für den Containerbau gestoppt hat. Zum anderen dürfe die Brackweder Realschule nicht weiter belastet werden. Denn die sollte eigentlich die frühere Marktschule nutzen, muss damit nun aber warten, bis das Projekt Rosenhöhe voraussichtlich 2023 abgeschlossen ist. Krumhöfner: »Wenn die Rosenhöhe nicht weiterkommt, kommt auch die Realschule nicht weiter.«