Inklusives Lernen im Cluster

Gesamtschule Rosenhöhe entwickelt räumliches Grundgerüst für Oberstufen-Neubau

Von Peter Bollig

Brackwede(WB). Wie der Neubau für die Oberstufe der Gesamtschule Rosenhöhe einmal aussehen wird, ist noch unklar; da sind bald die Architekten gefragt. Die Anforderungen an die Räume und die Aufteilung der Fläche hat eine Lenkungsgruppe in einjähriger Planungsphase erarbeitet und die Ergebnisse jetzt vorgestellt.

»Cluster«, zu Deutsch »Bündel« oder »Gruppe«, lautet die Strategie der Planer für den Neubau, der die Oberstufe räumlich auch für den Unterricht mit Menschen mit Behinderung fit machen soll. Statt auf isolierte Klassen- und Fachräume setzt die Schule damit auf viele offene Bereiche und Flexibilität. »Wir wollen die typischen Klassenräume nicht mehr«, sagte Schulleiterin Claudia Hoppe.

Vier Bereiche fassen die Planer demnach zu jeweils einem Bündel (Cluster) zusammen: den sprachlich-literarisch-künstlerischen Bereich, die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, die naturwissenschaftlichen Fächer und den musischen Bereich. Kernstück jedes Clusters wird ein großer Raum als offener Lernbereich. Darin abgegrenzt werden ein Rückzugsraum und ein Gruppenbereich für individuelleres Arbeiten. Um den offenen Bereich herum werden Kurs- oder Fachräume gegliedert, etwa um Klausuren schreiben beziehungsweise um die Ausstattung für den Fachunterricht nutzen zu können. Dazu kommen Sanitärräume und, ähnlich den Clustern, Raumgruppen für Lehrer und die internationale Vorklasse sowie Therapieräume für Kinder mit Behinderung und eine neue Sporthalle. Das Gebäude soll nicht nur der Oberstufe, sondern auch Schülern der Sekundarstufe I zur Verfügung stehen.

»Es soll den verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden: Zusammensein, Rückzug und Ruhe«, sagte Architektin Anke Weber, die die Lenkungsgruppe gemeinsam mit dem Pädagogen Thomas Wetzel als Schulbauberater begleitet hat. Ein Jahr lang hat die Lenkungsgruppe aus Lehrern, Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern der Montag-Stiftung das Konzept entwickelt. Die Finanzierung übernahm die Montag-Stiftung mit 100000 Euro. Diese Förderung hatte die Schule im Rahmen eines Wettbewerbs gewonnen. Interviews mit Schülern, Eltern und Lehrern, Exkursionen in die Niederlande und mehrere Workshops gehörten zur einjährigen Planungsphase, in der das räumliche Grundgerüst für die Lernlandschaft entwickelt wurde.

Die Ergebnisse sollen Planungsgrundlage für den nun anstehenden Architektenwettbewerb sein. Ob sich daraus ein ein- oder mehrgeschossiges Gebäude ergibt, ist auch für den Technischen Betriebsleiter des Immobilienservicebetriebs (ISB) Stefan Jücker nicht absehbar. Fest steht: Platziert wird der Neubau dort, wo sich jetzt noch eine kleine Sporthalle und frühere Hausmeisterwohnungen befinden. Ob auch der angrenzende kleine Sportplatz überbaut werden muss, sei noch unklar. Zur Herausforderung wird der Höhenunterschied auf dem Gelände an der Rosenhöhe: Der Neubau liegt rund sechs Meter höher, die Differenz soll barrierefrei überwunden werden. Um Barrierefreiheit herzustellen, soll neben dem jetzigen Treppenaufgang vor der Schule eine neue Zuwegung am oberen Parkplatz entstehen, über den Neu- und Altbau stufenlos zu erreichen sind. Die neue Sporthalle, die die alte ersetzen und als Zweifachsporthalle angelegt wird, soll auch dem Vereinssport zur Verfügung stehen, benötigt daher einen separaten Eingang.

Von einem »ambitionierten Projekt« sprach Schuldezernent Dr. Udo Witthaus angesichts der Herausforderung, im Rahmen der Inklusion mehr Schulplätze in Bielefeld zur Verfügung zu stellen, und das mit passenden Rahmenbedingungen. Es wird zugleich ein umfangreiches Projekt und die »größte Schulbaustelle in Bielefeld«, sagte Stefan Jücker. Denn sie schließt sich an die Sanierung des Altbaus an, die im kommenden Jahr beginnt und den Umzug der Schüler in Container an der Brackweder Straße nötig macht. 2019 sollen die Arbeiten am Oberstufengebäude beginnen; die Oberstufenschüler sind bereits 2014 in das frühere Marktschulgebäude ausgelagert worden.